FOTO: KAPUZINER
Warum Kapuziner?
ES GIBT VIELE MÄNNLICHE ORDENSGEMEINSCHAFTEN. WARUM KAPUZINER? WAS DIE BRÜDER MIT DER BRAUNEN KUTTE UND DER SPITZEN KAPUZE AUSMACHT.
Was sind Kapuziner?
Ältere und junge Männer, lange Bärte, kurzgeschorene Haare, in brauner Kutte mit weißem Strick, barfuß in Sandalen, irgendwie nicht von dieser Welt: so oder ähnlich mögen sich viele die Kapuziner heute noch vorstellen.
Die Kapuziner gibt es weltweit, und so unterschiedlich unsere Welt ist, so unterschiedlich sind auch die Kapuziner. Uns verbindet der Habit (auch Kutte genannt) mit dem weißen Strick, doch das ist eine Äußerlichkeit. Und es kann sein, dass man manchmal in einem Zug neben einem Kapuziner in ziviler Kleidung sitzt und sich vom äußeren her nicht maßgeblich voneinander unterscheidet. Das, was wichtig ist, das sind die Haltungen und das gelebte Leben. So gibt es vieles, das uns über den Habit hinaus verbindet und deutlich macht, wer die Kapuziner sind und was sie tun.
Kapuziner gibt es heute in fast allen Teilen und Ländern der Welt; gab es vor gut 200 Jahren noch 34.000 Kapuziner in den katholischen Ländern Europas, so leben heute noch 10.000 Brüder weltweit. Die Deutsche Kapuzinerprovinz hat im Moment ca. 150 Brüder.
Wie leben die Kapuziner?
Die Antwort lautet: vielfältig und nicht uniform. Denn es gibt ganz unterschiedliche Lebensformen in unseren Reihen: Die meisten Brüder leben in herkömmlichen Klöstern, manchmal sind es große Häuser mit vielen Brüdern, manchmal kleine Gemeinschaften in überschaubaren Häusern, manchmal aber auch Gemeinschaften in Mietwohnungen, so ganz anders als man sich ein Klosterleben vorstellt. Doch alle Gemeinschaften versuchen, ein Leben zu führen, das dem Gebet einen großen Stellenwert einräumt.
So treffen sich die Gemeinschaften am Morgen, am Mittag und am Abend zu den Gebetszeiten und zum Gottesdienst in der Kirche oder in einem Gebetsraum im Haus. Meditationszeiten runden den Tag ab. Und dazwischen: da wird gearbeitet. Und auch hier: Je nach den Fähigkeiten und auch Interessen der einzelnen Brüder und der Gemeinschaften sind die Arbeitsgebiete sehr vielfältig: als Pfarrer oder Seelsorger in der Gemeinde und Pfarrei, als Pförtner, Sakristan oder Hausmeister im Kloster, in der Arbeit mit Obdachlosen, in der Verwaltung, als Seelsorger im Gefängnis, im Krankenhaus, in der Schule oder Hochschule als Lehrer, Professor oder Student, in der Wissenschaft, in Funk und Fernsehen, im Beichtzimmer und in der Gesprächsseelsorge, als Koch oder Wallfahrtsseelsorger, als Therapeut, Supervisor oder Exerzitienbegleiter – eine Vielfalt, die bereichert!
Was verbindet uns?
Das, was uns alle verbindet und den Kern unseres Lebens ausmacht, ist die Gemeinschaft, die gelebte Brüdergemeinschaft. Männer verschiedener Herkunft, Bildung und Tätigkeit leben bei den Kapuzinern. Nicht Aufgaben und Ausbildungen stehen im Vordergrund, sondern das Zusammenleben als Brüdergemeinschaft nach dem Vorbild des Franz von Assisi.
An unserem Gesicht und am Leben der Gemeinschaft sollte man erkennen, wes Geistes Kind wir sind, was uns ausmacht und uns wichtig ist. Die Güte und Menschenfreundlichkeit, um es mit Worten aus der franziskanischen Tradition auszudrücken, sollte in das Gesicht der Gemeinschaft eingeprägt sein, und das in einer tiefen Freude am Leben, denn es ist uns von Gott geschenkt – in all seiner Fülle, Großartigkeit und Herausforderung.